Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen. Wieder
sind wir ein Jahr älter geworden. Mit dem Älterwerden ist das ja so eine Sache:
Als Kind oder Jugendliche habe ich mich darüber gefreut, aber jetzt?? Im
Nachdenken darüber hat mich eine kleine Geschichte berührt: Ein kleines Mädchen
hat eine Puppe, die es heiß und innig liebt. Objektiv betrachtet, ist die Puppe
keine Schönheit: Weil das Mädchen sie schon so oft gedrückt hat und sie
überallhin mitnimmt, ist die Puppe ziemlich schmuddelig und abgewetzt.
Eines Tages kommt der Onkel des Mädchens zu Besuch.
Als er die Puppe sieht, da sagt er: „Die ist aber nicht mehr schön. Willst du sie
nicht wegwerfen? Ich würde dir auch eine neue schenken.“ Darauf nimmt das
Mädchen die Puppe, drückt sie ganz fest an sich und gibt ihr einen dicken Kuss.
Und dann streckt es dem Onkel die Puppe hin und sagt: „Jetzt ist sie wieder
schön.“
Durch die Liebe des Mädchens wird die Puppe schön.
Weil sie ihm etwas bedeutet, ist sie wertvoll – ganz egal, wie alt und
zerfleddert sie sein mag. Und wehe, wenn man sie dem Mädchen wegnehmen würde!
Das würde sicher Tränen geben. Diese Puppe kann eben nichts und niemand
ersetzen, auch nicht die prächtigste neue Puppe.
So werde auch ich schön, wenn mich einer liebevoll
anschaut, wenn mir einer sagt: „Du
bist einzigartig für mich.“ Dafür
muss ich nicht perfekt sein, dafür muss ich nicht immer jung, dynamisch und
attraktiv bleiben. Wenn einer mich wirklich liebt, dann sagt er Ja zu mir,
obwohl ich Fehler und Macken habe, obwohl ich älter werde, ja obwohl ich
manchmal so zerfleddert daherkomme wie die Puppe.
„Schön ist immer das, was man mit
Liebe betrachtet“, hat Christian Morgenstern
einmal gesagt. Wie gut, dass wir in Gottes Augen schön sind – dass Gott jedem
von uns sagt: „Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir
gezogen aus lauter Güte.“ (Jeremia
31,3)
Dass Sie aus dieser Liebeserklärung heraus die schönen
Seiten an sich selbst und an anderen entdecken können, gerade jetzt im Herbst,
wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Renate Zorn-Traving
Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen. Wieder sind wir ein Jahr älter geworden. Mit dem Älterwerden ist das ja so eine Sache: Als Kind oder Jugendliche habe ich mich darüber gefreut, aber jetzt?? Im Nachdenken darüber hat mich eine kleine Geschichte berührt: Ein kleines Mädchen hat eine Puppe, die es heiß und innig liebt. Objektiv betrachtet, ist die Puppe keine Schönheit: Weil das Mädchen sie schon so oft gedrückt hat und sie überallhin mitnimmt, ist die Puppe ziemlich schmuddelig und abgewetzt.
Eines Tages kommt der Onkel des Mädchens zu Besuch. Als er die Puppe sieht, da sagt er: „Die ist aber nicht mehr schön. Willst du sie nicht wegwerfen? Ich würde dir auch eine neue schenken.“ Darauf nimmt das Mädchen die Puppe, drückt sie ganz fest an sich und gibt ihr einen dicken Kuss. Und dann streckt es dem Onkel die Puppe hin und sagt: „Jetzt ist sie wieder schön.“
Durch die Liebe des Mädchens wird die Puppe schön. Weil sie ihm etwas bedeutet, ist sie wertvoll – ganz egal, wie alt und zerfleddert sie sein mag. Und wehe, wenn man sie dem Mädchen wegnehmen würde! Das würde sicher Tränen geben. Diese Puppe kann eben nichts und niemand ersetzen, auch nicht die prächtigste neue Puppe.
So werde auch ich schön, wenn mich einer liebevoll anschaut, wenn mir einer sagt: „Du bist einzigartig für mich.“ Dafür muss ich nicht perfekt sein, dafür muss ich nicht immer jung, dynamisch und attraktiv bleiben. Wenn einer mich wirklich liebt, dann sagt er Ja zu mir, obwohl ich Fehler und Macken habe, obwohl ich älter werde, ja obwohl ich manchmal so zerfleddert daherkomme wie die Puppe.
„Schön ist immer das, was man mit Liebe betrachtet“, hat Christian Morgenstern einmal gesagt. Wie gut, dass wir in Gottes Augen schön sind – dass Gott jedem von uns sagt: „Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ (Jeremia 31,3)
Dass Sie aus dieser Liebeserklärung heraus die schönen Seiten an sich selbst und an anderen entdecken können, gerade jetzt im Herbst, wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Renate Zorn-Traving